"oh man" - tage

heute war so ein tag:
als ich durch die eingangshalle des bahnhofes lief, fiel plötzlich ein alter mann, etwa 70jahre alt, um und regte sich kaum noch. für mich selbstverständlich, ging ich sofort hin, viele passanten jedoch rannten vorbei und weiter oder blieben stehen, um zu gaffen, ihre sensationsgier zu stillen - furchtbar!
in solchen momenten fühlt man sich verdammt hilflos und kommt sich dumm vor, da man nicht in der lage ist, zu handeln. entweder, man hat all´ die erste - hilfe - kenntnisse nicht mehr auf´m schirm oder man hat schiss, richtig schiss, was falsches zu machen. meine erste aktion war die, seine beine auf meine gehockten beine zu legen, damit der kreislauf sich erholt, das blut von den beinen in den kopf läuft.
eine patente frau fühlte seinen puls am hals nicht mehr, ein anderer meinte ihn noch spüren zu können, allerdings würde er rasend schnell sein. oh man.
und nu?
rettungsdienst alarmieren.
und jetzt?
stabile seitenlage.
nur wie?
die "diskussionen" begannen; wie und wo befinden sich die arme und beine? oh man.
warum gibt es im bremer hauptbahnhof keine kompetenten leute, die adäquart agieren können? oh man.
mittlerweile fing der mann an zu krämpfen, die haut wurde immer grauer bis gar kein lebenszeichen mehr von ihm kam. oh maaaan.
wie gehen noch mal die wiederbelebungsmaßnahmen? zwei finger über dem letzten rippenbogen...oder?...und dann pumpen...wie oft?...?
endlich, nach sechs mir ewig vorkommenden minuten trafen die leute vom rettungsdienst ein. warum zum teufel dauert das so lange?!
herzrhythmusmassage, intubation und "elektroschocks" (werden die so genannt?).
ich glaube, der alte mann hat es nicht mehr geschafft. ich bin irgendwann abgehauen, konnte es mir nicht mehr mit ansehen.

frische luft, tief einatmen.

habe ich etwas falsch gemacht?
nein, ich habe zumindest nichts getan, was seinen zustand hätte verschlechtert können.

wie schnell sowas passieren kann...!?
wie hilflos man sich vorkommen kann...!?
wie lange 360 sekunden sein können...!?
warum gibt es menschen, die sich darüber amüsieren (kein witz!)...!?
was ist das für ein gefühl, wenn einem als arzt / rettungsassistent regelrecht das leben aus den händen gleitet, denn manchmal kann man einfach nichts mehr machen...!?
warum muss nicht jeder bürger alle paar jahre einen erste - hilfe - kurs absolvieren...!?

oh man.

heute kommt hinzu, dass sich ein freund von mir einer nierentransplantation unterziehen musste, die dank der nierenspende seiner mutter zu stande kam, nachdem er vor etwa sieben monaten ein völliges nierenversagen hatte.

oh man.

nix is´ fix und es kann rasend schnell gehen...

oh man, die schattenseiten des lebens.