sonnenseite

...des lebens

20. August 2005

I LOVE NEW YORK!!



in diesem beitrag könnt ihr mich auf meiner rekonstruierten reise durch den big apple begleiten.
als ich im märz 2002, also genau ein halbes jahr nach 9/11, für einige tage ein klitzekleiner teil dieser wahnsinnigen stadt sein durfte, schoss ich viele photos und sammelte eine menge eindrücke, von denen ich noch immer zehre und träume.
leider verblassen die erinnerungen immer mehr, so dass ich mich jetzt dazu entschloss, sie für die ewigkeit(?) festzuhalten und euch (mit eingen wenigen fremden photographien aus dem web) daran teilhaben zu lassen - also: seid ihr mit mir?

you´re welcome!

bremen - london heathrow - london gatwick - new york.
noch leicht verstrahlt und tüdelig vom jetlag am jfk, in brooklyn auf long island angekommen, wurden wir auch schon von nina´s mama und ihrem mann in empfang genommen. ab ins nächste taxi, rauf auf den midtown expressway richtung manhattan. je näher wir uns der insel näherten, desto unvorstellbarer wurde mir diese tatsache.
als wir die wohl bekannteste skyline der welt erblickten, fiel sofort auf, dass das prägnanteste, die twin tower, fehlt...
nach einer etwa 20 minütigen fahrt fuhren wir über die williamsburg bridge, die uns direkt ins east village brachte, wo wir die nächten zwei wochen wohnen sollten.
das east village kann man sich ähnlich wie das (bremer) viertel vorstellen, auch wenn die größenverhältnisse nicht ganz, wohl aber die bewohner und atmosphäre in etwa hinkommen.

schon die ersten eindrücke, die ich allein nur durch das rauchen auf der typischen feuerleiter draußen bekam, haben sich eingeprägt: frauen wie männer können dort nicht einparken, selbst wenn es sich um eine 10m - parklücke handelt. vielleicht stört dabei auch das telefon, welches man ständig mit einer hand halten muss...!?! auch die unzähligen alarmsirenen (von "tatütata" über "widwidwid" und "huwehohuweho" zum schrillen "d-d-d-d-d-d-d") der feuerwehr, krankenwagen oder polizei sind mir regelrecht im ohr geblieben.
des weiteren ist mir sofort der für unsere nation unglaubliche nationalstolz aufgefallen, der in dieser stadt zu dem zeitpunkt hoffentlich extremer war, als es sonst üblich ist - überall sah man ihre flagge an häusern und autos oder diese "united we stand"-banner an vermutlich jeder zweiten laterne.

die ersten tage liefen wir fast ausschließlich rum, ohne jegliches ziel vor augen zu haben. allein der weg war das ziel.
durch diese art der fortbewegung nimmt man einen ort weit aus bewusster wahr und bekommt viel mehr vom (alltags)leben mit, als wenn man sich in die subway setzt und von a nach b zischt. bei langen strecken ist es allerdings auch nur zu empfehlen, da man sich die zwar zahllosen yellow cabs leicht herbei winken, jedoch nicht bezahlen kann - in dieser stadt muss man stinkreich sein, um dort, ohne am hungertuch zu nagen, leben zu können. ein 7tagesticket ist hingegen erschwinglich und zudem auch noch praktisch.
allgemein findet man sich schnell zurecht, kann sich leicht orientieren, wenn man einmal das "quadratische system" der streets (verlaufen von ost nach west) und avenues (von süden nach norden) durchschaut und verinnerlicht hat. man muss nur wissen, wo man sich befindet, aber große gebäude, wie beispielsweise das empire state building, erleichtern einem dies - wenn man sie denn sieht! wenn nicht, läuft man einfach zur nächsten ecke, schaut sich die straßenbezeichnungen an und läuft weiter. spätestens nach einem weiteren block weiß man, wo man sich gerade befindet. so gut wie idiotensicher!

eines abends liefen wir erneut einfach drauf los, wir hatten es bereits nach 22uhr, als wir - immer der nase nach - auf den broadway stießen und ihm richtung norden folgten. ganz plötzlich, wie aus dem nichts, standen wir auf einmal dort, wo es nur so funkelt, blitzt und strahlt: am time square.
unsere unterkiefer klappten nach unten und wir liefen fassungslos die werbende glitterwelt entlang, die wir bereits aus vielen filmen oder serien kannten (z.b. beim countdown an silvester). mein reiseführer verrät mir, dass hier pro jahr geschätzte 438 millionen fußgänger entlanglaufen - jippie, ich gehöre dazu!
nachdem wir die vielen musicals, theater, restaurants, 2 gaps, ramsch- sowie souvenirläden sahen, wurde uns übel und mulmig zu mute: vermutlich machte uns das ständig flackernde bunte so zu schaffen. als wir wieder von dannen zogen, meinten wir noch, dass es gut sei, hier kein epeleptiker zu sein, der bei der reizüberflutung bestimmt große probleme haben müsste...
ein paar tage später, ich wollte unbedingt ein paar photos bei tageslicht von der schnittstelle broadway / seventh avenue schießen, lief ich alleine los und sagte, ich wäre gegen 20uhr wieder zu hause. nachdem ich meine erwünschten objekte eingefangen hatte, zeigte mir die uhr noch zwei stunden bis zum abgemachten termin an. also entschloss ich mich, mit der subway nach downtown, in den financial district zur wall street zu fahren. dort angekommen, war die sonne schon untergegangen. und die straßen wirkten wie leergefegt.
mein fehler: ich dachte nicht dran, dass ab 18uhr dort nicht mehr viel bis gar nichts los ist und lief durch stockdunkle straßen und über komische, düstere plätze, über die nicht nur ich, sondern auch anzugtragende männer mit aktenkoffern entlang huschten, bis ich endlich lärm und licht wahrnahm. nichts wie hin und immer schön an den häusern entlang, um mich wenigstens ein kleines bißchen vor dem eiskalten wind zu schützen, der beißend durch die avenues pfiff!!
und dann stand ich dort, am ground zero. alle 20 meter standen angestellte des nypds, am himmel kreisten zwei hubschrauber, auf der baustelle arbeiteten (tag und nacht) eingeflogene arbeiter und zwei riesige lichtsäulen ragten in den himmel, die am 11. märz 2002, symbolisch für das wtc, das firmament anstrahlten.
ich kam mir vor, als würde ich mich im vierten teil von "stirb langsam" befinden, so surreal wirkte dieses bild auf mich (wo ich gerade bei bruce willis und den filmen bin: im dritten teil hat er doch die aufgabe mit den 3 und 5 liter gallonen am brunnen zu lösen - keine 150 meter vom "tompkins square park" entfernt, haben wir gewohnt): die riesige freie fläche machte mir in diesem moment deutlich, wie groß der schaden des anschlages wirklich war und ist. man könnte sagen, dass ich das ausmaß dieser katastrophe erst in diesem moment wirklich realisierte. demnach zog ich niedergeschlagen und verwirrt wieder ab, diesmal gleich mit der nächsten subway.

um eine richtige aussicht auf ground zero haben zu können, mussten wir tagsüber zu einem der vielen piere gehen, um sich dann dort umsonst ein ticket für einen bestimmten tag zu einer ebenso bestimmten uhrzeit für die extra angefertigte, etwas höher liegende plattform am ground zero abzuholen. gewusst, getan. wir bekamen tickets für die zeitspanne von 9.15 - 9.30uhr, sprich, wir durften so früh aufstehen, dass wir merken konnten, dass new york eine verschlafene stadt ist, wo das leben erst gegen mittag langsam anfängt zu pulsieren, während man um 8uhr in der früh, im gegensatz zu sonst, leere straßen vorfinden konnte.
als wir an den ort des grauens ankamen, standen rund um das gebiet bauzäune, die photos oder gemalte bilder von vermissten zeigten, an denen suchplakate und briefe hingen, vor denen kerzen, blumen und menschen standen, die versuchten, sich dieses unfassbare fassbar zu machen...
wir reihten uns in die schlange der wartenden ("one line!!!") ein. als wir an der reihe waren und die plattform betraten, sah ich nicht viel mehr, als den einen abend, nur, dass es noch größer schien und ich all die menschen sehen konnte, die noch immer den schutt wegtrugen.
als wir wieder runtersteigen und weiter liefen, fiel mir auf, dass sich überall in den straßen und an den häusern staub absetzte und viele subwaystationen geschlossen waren.
auf dem rückweg schlenderten wir richtung uptown und kamen nach chinatown. ich kann behaupten, dass es dort original so wie in peking riecht, aussieht und sich anhört. unglaublich, als würde man sich auf einem anderen kontinent befinden!
weiter nördlich kamen wir durch little italy, bis wir wieder nach greenwich village, unterteilt in west und east village landeten.

den einen tag war ich wieder alleine unterwegs. ich nahm mir vor, die brooklyn bridge (hier wird einem die größe deutlich) anzuschauen und zu photographieren.
ein faszinierendes bauwerk! ich lief also einige zeit richtung brooklyn, bis ich endlich, ganz klein wirkend, die freiheitsstatue zwischen staten island und lower manhattan entdeckte.
nach einiger zeit kehrte ich um, weil mir so verdammt kalt war. also ging ich den langen weg wieder zurück, genoss die aussicht, bis ich festland unter den füßen hatte und machte ein paar weitere bilder.
zwar war die luft unangenehm kalt, aber sie war zumindest kristallklar, so dass wir uns abends entschlossen, vorbei am eisernen bügeleisen, aufs empire state building zu fahren. in der vorhalle angekommen, müssen wir unsere personalausweise und etwa 17 dollar abgeben.
nach etwa 60 sekunden im elevator, einmal umsteigen, kamen wir oben an. vom 86. stockwerk aus ließ es sich einfach umwerfend 40km (wurde uns gesagt) weit blicken. ich konnte unten auf der straße die kleinen autos die breiten straßen entlangschlengeln sehen - die ganze aussicht war atemberaubend, nicht nur, weil es dort oben mucksmäuschenstill, sondern auch eisig zog. (leider sind die folgenden bilder verwackelt - zum einen, weil es unheimlich windig war und zum anderen, weil ich durch die dunkelheit eine längere belichtungseit einstellen musste:) new jersey, mid- und uptown (helle erleuchteter punkt = ground zero), harlem, dahinter die bronx, queens (mit dem chrysler building im vordergrund), brooklyn, bis hin nach pennsylvania, connecticut und massachusetts (was für ein wort!).
wenn ich noch einmal hinfahren sollte, und das hoffe und wünsche ich mir sehr, muss ich mir dieses schauspiel unbedingt am tage (hier mit sicht auf den central park, harlem und dahinter die bronx) anschauen!

ein weiteres highlight war für mich der central park, auch wenn ein park ansich ziemlich unspektakulär klingt.
als ich das erste mal dort war, setzte bereits die dämmerung ein und aufnahmen hätten sich nicht gelohnt. also zog ich wieder los, um sie an einem sonnigen tag zu machen. ich stieg am rockefeller centre aus, wo sich das nbc-hauptquartier befindet und serien wie "friends" gedreht wurden, schaute mir die die radio city music hall an und lief weiter die fifth avenue richtung upper east side entlang. vorbei an einem riesigen disney-store, der st. patrick´s cathedral, am trump tower zu tiffany´s, wo ich erst einmal halt machte und rein ging - diamonds are a girl´s best friends.
die tür von tiffany`s & co, dem edelsten juwelier in dieser stadt, wurde mir von einem doorman geöffnet. ich erklärte ihm kurz, dass ich nichts kaufen, aber gerne etwas schauen würde. er lächelte freundlich und erklärte mir die verschiedenen etagen (von kinderschmuck über hochzeitsgeschenke und eheringe bis hin zu "alltagsschmuck" und einrichtungsgegenständen). jede etage wurde von dem jeweiligen elevatorman kurz umschrieben, bevor sich die tür öffnete und man die ca. 200qm großen flächen betreten konnte. nach einer halben stunde stand ich mit leeren taschen wieder draußen, auch wenn ich gerne das ein oder andere mitgenommen hätte. leider stand an keinem ausstellungsstück der preis dran...nun gut, ich hätte vermutlich auch das nötige kleingeld dafür nicht dabei gehabt. ;o)
ein paar meter weiter kam ich auf den central park, die grüne lunge oder das grüne herz dieser stadt, wo zu dieser jahreszeit auch schlittschuh (eisfläche gesponsert von donald trump!?) gelaufen wurde.
die ruhe inmitten dieser metropole tat mir gut und ich setzte mich für ein paar minuten hin, um diese seltenheit zu genießen. ein mann mit drei hunden (der hund auf seinem schoß sieht ihm wirklich ähnlich, oder?) nahm neben mir platz. als ich ihn fragte, ob ich von ihm ein photo machen dürfte - dies war ein typisches bild in ny, wenn ein mensch alleine mehrere hunde gassi führte -, willigte er ein und sagte in strengem ton "everybody stay! eyerbody stay!" und die hunde bewegten sich keinen milimeter mehr.
als ich längere zeit weiter latschte, kam ich endlich an den ort, den ich anvisierte: strawberry fields. hier (im hintergrund sieht man das dakota) lebte john lennon die meiste zeit seiner letzten jahre mit yoko ono, bevor er am 8.12.1980 direkt vor seiner haustür von einem fan erschossen wurde. die steinplakette im vordergrund zeigt den schriftzug "imagine".
über die eighth avenue rüber zum dakota, auf die upper west side. von hier aus rief ich meine schwester, einen großen lennon-fan, an, damit ich dieses erlebnis mit ihr teilen konnte.

überhaupt, ich telefonierte viel nach deutschland. all die eindrücke, die auf mich einwirkten, musste ich mit meinen liebsten teilen. auch wenn ich nach anfänglichen schwierigkeiten beim verstehen der telefonkartennutzung hatte, ein netter mann mit cowboyhut, den ich nach einer woche erstaunlicher weise wieder traf, half mir dabei, tat mir diese auditive nähe unheimlich gut. auch wenn diese stadt noch so faszinierend, irre, schräg und einfach wunderbar ist, kann man sich zwischen all den wolkenkratzern richtig klein, anonym und unbedeutend vorkommen...

einen ganzen nachmittag hielten wir uns in der von den new yorkern liebevoll genannten "wedding cake", dem guggenheim museum am östlichen rande des central parks, auf. der spitzname mag einem komisch vorkommen, aber er macht sinn, sobald man den einen (!), spiralenförmigen gang hoch- und wieder runter läuft.
wir hatten glück: an diesem tag hieß es "pay, what you want", was so viel heißt, wie zahle den preis, den du für einen besuch im museum ausgeben kannst und willst.
welch schöne idee, sollte man auch hierzulande einführen!

am letzten tag wollten wir zur statue of liberty. allerdings hatten wir keine lust, auf liberty island anzudocken und so fuhren wir mit der fähre rüber nach staten island, wo man ziemlich nah an der doch kleiner-wirkenden frau vorbeischipperte.


leider kann ich nicht alles mit photos und berichten dokumentieren, selbst wenn ich es gerne würde. zu sagen bleibt jetzt noch, dass man unheimlich schnell mit leuten aus aller welt ins gespräch kommt, wenn sie nur nicht immer so schnell und undeutlich sprechen würden: in der ubahn, im supermarkt, auf der straße, einfach überall wird man angesprochen, ob man aus schweden kommt, ob man aus deutschland kommt, woraufhin sich weitere gespräche mit menschen entwickeeln, die z.b. für eine zeitspanne in deutschland lebten, um dort zu arbeiten und geld zu verdienen.
viele kleine details habe ich weder mit meiner einen, noch mit meiner anderen kamera festgehalten, dafür jedoch im gedächtnis gespeichert: straßenlaternen und häuserfassaden waren teilweise mit verschiedenen steinchen, die mosaik ergaben, beklebt oder wände wurden mit farben verziert und verschönert.
diese stadt ist schlichtweg der wahnsinn schlechthin!

wie man vermuten mag, bin ich vom virus "big apple" infiziert. ich liebe diese stadt, auch wenn ich dort nicht über jahre hinweg leben möchte.
ich will, nein, ich muss dort wieder hin. allein schon, um so eine aussicht zu haben => also, wer von euch fährt mit mir so schnell wie möglich wieder nach new york?
sagt mir bescheid,

*annekin* @:o)

ps: falls jemand denken sollte, ich wäre nie da gewesen - hier ist der beweis, dass ich wirklich, wahrhaftig, wenn auch heute völlig unvorstellbar für mich, in manhattan, new york war. :o)

0 x dazu abgegebener senf:

Kommentar veröffentlichen

<< Home